»Niemand hat die Absicht … eine Mauer zu errichten!«, behauptete Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 vollmundig. Zwei Monate später stand sie dann da und war der Beginn der Teilung Deutschlands in zwei Staaten.
Diese Zeit haben unsere SchülerInnen zwar nicht mehr selbst erlebt, aber noch immer prägt die Teilung unser Zusammenleben. Besonders in Berlin, das Ziel der Klassenfahrt des gesamten 9. Jahrgangs im kommenden Schuljahr ist, sind die Spuren deutlich sichtbar. Da kam das Angebot, am Projekt „Kunst gegen Mauern“ teilzunehmen, gerade passend.
Als Vorbereitung haben sich die SchülerInnen im Kunstunterricht intensiv mit der Geschichte des Mauerbaus und der Folgen für die Menschen im Osten und Westen Deutschlands auseinandergesetzt.
Mit der Gestaltung der maßstabsgetreuen Mauerelemente aus Gips entstand eine gemeinsame Arbeit der SchülerInnen, die den Gedanken von Freiheit und Demokratie veranschaulicht. Dass das Thema des Mauerbaus aktueller ist denn je, zeigen Beispiele an der Grenze der USA zu Mexico und zwischen Israel und dem Gazastreifen.
Hoffnung machen die Worte Barack Obamas bei einem Besuch in Berlin 2008: „People of the world – look at Berlin, where a wall came down, a continent came together, and history proved that there is no challenge too great for a world that stands as one”.
Daher findet sich dieses Zitat auch auf dem Sockel der Mauerelemente der Ostseite.
In Berlin werden wir in der Nähe der East Side Gallery, dem längsten noch erhaltenen Mauerabschnitt, wohnen und uns auf weitere Spurensuche begeben.
Schülerinnen der Klasse 9c beschreiben ihr Projekt so:
In unserem Kunstunterricht haben wir, die Klasse 9c, uns mit dem Thema „Die Berliner Mauer“ beschäftig, weil wir eine Abschlussfahrt nach Berlin planen. Daher haben wir uns mit der Geschichte der Berliner Mauer auseinandergesetzt.
Im Kunstunterricht haben wir Miniaturen aus einzelnen Teilen gestaltet, die dann am Ende von allen SchülerInnen zusammengesetzt wurden. Die West-Seite durften wir frei gestalten. Viele haben aktuelle Themen, wie z.B. das Coronavirus, oder die Akzeptanz der verschiedenen Nationalitäten gewählt. Auf der Ost-Seite wurde das Thema „Sehnsuchtsort“ umgesetzt, da es zu der Geschichte der Mauer passt.
Der Bau der Berliner Mauer begann am 13. August 1961 und sie fiel am 9. November 1989 aufgrund zahlreicher Demonstrationen und immer größer werdendem Widerstand. Der Fall der Mauer markierte den ersten großen Schritt der Wiedervereinigung.
Nach dem Fall der Mauer sind viele Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik gezogen, vielleicht, weil sie Angst hatten, dass die Mauer doch wieder aufgebaut wird. Gründe für diese Ängste waren die damaligen Lebensbedingungen in der DDR.
Dort lebten Menschen sehr eingeschränkt und durften nichts Kritisches über die Regierung sagen. Sie konnte auch nicht einfach „rüber“ auf die andere Seite gehen, da sie bei einem solchen Versuch erschossen worden wären.
Was uns sehr beeindruckt hat ist, dass es die Menschen dort zusammen geschafft haben, diese Mauer zu bezwingen, denn das zeigt uns, dass, wenn alle Menschen zusammenhalten, man dann etwas Großes schaffen kann. Wir fanden es schön, dass die Menschen nie aufgegeben haben und man sieht, was mit „Teamwork“ klappen kann.
Bei unserer Mauergestaltung war es uns wichtig, dass man bei der West-Seite z.B. die Message sieht, die viele aus unserer Klasse rüberbringen wollten und zwar, dass, egal welche Nationalität man hat, wir alles Menschen sind, die zusammenhalten.
Somit haben wir aus dem Mauerprojekt gelernt, wie glücklich wir uns schätzen können, dass wir in einem vereinten Deutschland leben. Wir haben gelernt, dass die Menschen damals frei sein wollten und alles dafür gaben, dass ihr Leben nicht fremdbestimmt wird, aber auch, dass man nicht aufgeben soll, weil man sein Ziel irgendwann erreicht, sogar wenn es um die Wiedervereinigung eines Landes geht.
Von Regina Pachomov, Celina Bauer und Lisa Diek